Vom 13.08. – 25.08. fand unser großes Sommerlager auf dem Zeltplatz des Pfadfinderzentrums Rothmannsthal und in Ulm, zusammen mit Pfadfindern aus Spanien und Slowenien statt.
Mehr als ein Jahr Vorbereitung, unzählige Planungstreffen und zwei Tage Aufbau waren vergangen bis es dann endlich am Sonntagnachmittag losging. Viele neue Freunde galt es kennenzulernen, auch wenn es mit der Sprache noch manchmal etwas haperte. Durch Einsatz von Händen, Füßen und Englisch klappte die Verständigung zwischen den drei Nationen. Spiele zum Kennenlernen erleichterten das Eis zu brechen und auch der internationale Liederabend am Lagerfeuer leistete seinen Beitrag.
Am nächsten Tag jedoch wurden die Teilnehmer aufgeschreckt! Zeo ein Zeitreisender tauchte auf und berichtete über die schlimmen Dinge, die in der Zukunft durch unser aktuelles Fehlverhalten und verschwenderischen Umgang mit Ressourcen passieren werden. Da diese Probleme in unserer Zeit ihren Ursprung haben, sollen sich die Teilnehmer selbst ein Bild von diesen machen.
Leider gab es ein Problem bei der Zeitreise und eine wichtige Information wurde zerrissen und in alle Himmelsrichtungen verstreut. Diese musste unbedingt widerbeschafft werden! Als dies erledigt war konnten die Teilnehmer erstmals den Bösewicht treffen, der für alle schlimmen Dinge verantwortlich ist: Den Meister der Missstände! Doch unser Held hatte beim Versuch ihn zu besiegen keine Chance und so benötigte er die Hilfe der Teilnehmer.
Die Teilnehmer erhielten von unserem Protagonisten den Auftrag sich mit eigenen Augen ein Bild von den Missständen in den Städten zu machen, um zu ergründen ob die Lage wirklich so schrecklich ist wie der Meister behauptet.
Am Dienstag ging es dann in den verschiedenen Altersgruppen in die Städte. Die Biber und Wölflinge machten einen Ausflug in einen Kletterwald und verbrachten den restlichen Tag sowie die Nacht auf dem Lagerplatz. Der folgende Tag bestand aus einer historischen Stadtführung für Kinder, sowie einem Wasserspaß Nachmittag in Bamberg.
Die Jupfis und Pfadis machten sich auf nach Würzburg, um dort ein Stadtspiel zum Thema Geld zu machen und geschlafen wurde in einer Jugendherberge. Den nächsten Tag erlebten sie aus völlig anderen Perspektiven, indem sie die Stadt unter dem Einfluss von Handicaps wie bspw. in einem Rollstuhl erkundeten.
Die Rover verbrachten die zwei Tage in Nürnberg. Dort haben sie die Deutsche Geschichte des Nationalsozialismus aufgearbeitet und ein Stadtspiel mit Rätseln zur Stadt Nürnberg in Bezug auf die Umwelt in den Sprachen der teilnehmenden Nationen durchgeführt. Übernachtet wurde in einem Pfadfinderheim.
Am Mittwoch, zurück auf dem Zeltlager wurden die Teilnehmer erneut mit dem Schurken konfrontiert, der hinter all diesen Missständen steckt. Dieser rief seine 5 Generäle, die uns die nächsten Tage sehr schwer machen sollten, zu sich und gab an jeden Tag einen von ihnen zu senden um zu zeigen, dass jeglicher Widerstand zwecklos und die Zukunft nicht gerettet werden kann.
Das konnten unsere Teilnehmer selbstverständlich nicht einfach so hinnehmen und so warteten am Donnerstag alle gespannt auf den ersten Gegner: „Avaritia – Die Fresssucht“. Der Vormittag bestand aus verschiedenen Puzzle, die in Gruppen gelöst wurden, um sich Wissen über die Herstellung und die Einflüsse von Nahrungsmitteln auf Klima und Umwelt anzueignen. Nachmittags fand ein Planspiel zum Thema Essen statt. So musste Geld verdient werden um sich Essen kaufen zu können, aber die Sache war nicht ganz so einfach. Denn billiges und ungesundes Essen verhalf nicht zum Erfolg. Der ökologische und gesundheitliche Aspekt durfte nicht zu kurz kommen. Nur wer fair produziertes und gesundes Essen erworben hat konnte gewinnen.
Mit dem über den Tag erworbenen Wissen über das Thema Essen konnte der erste Gegner schließlich mit Gemüse besiegt werden.
Der Freitag sollte allen Teilnehmern eine gehörige Portion Hirnschmalz abverlangen, denn der nächste General „Imparpartitio – Die Ungleichverteilung“ hatte es in sich. Mit einer Wasserpistole bewaffnet war nicht mit ihm zu Spaßen und er entführte auch noch unseren Protagonisten, der uns im letzten Moment noch verschlüsselte Bücher zuwerfen konnte, bevor er verschleppt wurde.
Die Teilnehmer machten sich sofort auf den Weg um ihn zu retten. Viele sehr knifflige Rätsel, die Sprachen aller drei Nationen und Wissen über Wasser waren gefragt. Um den Weg zur nächsten Station zu finden, mussten alle Informationen zusammengetragen werden. Doch alle gaben ihr Bestes und am Ende des Tages war es geschafft! Da es bereits sehr spät geworden war, musste die Rettungsaktion auf den nächsten Tag verschoben werden.
Am Samstag konnte Zeo gerettet werden, indem wir alle gemeinsam Wasser geteilt haben und so die Ungleichverteilung besiegen konnten. Doch zum Feiern war es noch zu früh, denn der nächste Gegner stand schon bereit: „Inquinatio – Die Verschmutzung“. Mit Müll um sich werfend machte er uns klar, dass man ihn nicht so leicht besiegen werde.
Um uns auf den Tag vorzubereiten, wurde zunächst ein Quiz rund um das Thema Müll und in Bezug auf die verschiedenen Nationen veranstaltet. Damit es nicht zu theoretisch wurde, gab es noch ein Spiel, bei dem die Gruppen Netze darstellten, die das Meer von Müll beseitigen.
Der Nachmittag erforderte handwerkliches Geschick und eine Menge Fantasie. Upcycling war das Motto und so wurden viele verschiedene nützliche und tolle Gegenstände aus Materialien hergestellt, die sonst nur im Müll landen würden.
Als diese kreativen Dinge dem Gegner des Tages gezeigt wurden, war er auch schon besiegt.
Ein neuer Tag, ein neuer Gegner, so trafen unsere Teilnehmer am Sonntag auf „Hybris – Der Hochmut“ um mit ihm fertig zu werden musste viel zum Thema Gesellschaft und Kooperation gelernt werden. Doch uns erreichte schon bald der Hilferuf aus einer weit entfernten Galaxis. Die Bewohner eines Planeten benötigten bei ihrer Flucht auf einen anderen Planeten unsere Hilfe. Als dies geschafft war, fand eine Diskussion zum Thema Flucht und Vertreibung statt. Nachmittags mussten die Spielgruppen bei verschiedenen Aufgaben zeigen wie gut sie zusammenarbeiten können.
In kleinen Theaterstücken zeigten die Teilnehmer wie sie Anderen in verschiedenen Situationen helfen und zur Seite stehen, dadurch wurde auch dieser General besiegt.
Nur noch ein letzter General stand zwischen den Teilnehmern und dem Showdown mit dem Meister. „Ira – Der Zorn“ stürmte am Montag herbei und zeigte, dass sie die Stärkste aller Generäle ist. Auf herkömmliche Weise war hier kein Sieg zu erwarten.
Die Teilnehmer setzten sich mit dem Thema Religion auseinander und lernten viel über die verschiedenen Glaubensrichtungen und deren Eigenschaften, sowie deren Aufteilung in der Welt.
Mit dem erworbenen Wissen konnte mittels Aufgeschlossenheit und Mitgefühl der letzte General auf unsere Seite gezogen werden. So hatte unser Protagonist einen starken Verbündeten an seiner Seite und der Meister der Missstände konnte besiegt werden.
Die Teilnehmer haben in den vergangenen Tagen gelernt, dass es noch nicht zu spät ist die Missstände zu beseitigen und dass jeder seine Zukunft selbst gestalten kann.
Dies musste gefeiert werden und so konnte auch schon der Abschlussabend mit tollem Programm stattfinden.
Der Dienstag bestand aus dem Abbau des Lagers und der Fahrt mit dem Bus zurück nach Ulm. Den Abend verbrachten unsere internationalen Teilnehmer in ihren Gastfamilien und konnten so das deutsche Familienleben kennenlernen.
Um die Stadt Ulm besser kennenzulernen fand am Mittwoch ein großes „Mister X“ Spiel im Stadtgebiet von Ulm und Neu-Ulm statt. Zwischendurch gab es auch Freizeit zum Bummeln und Entdecken der Stadt. Am Abend gab es die beliebten Nachtwächter und Lügengretel Stadtführungen in mehreren Sprachen.
Auch die schönste Zeit geht leider einmal vorbei und so brach am Donnerstag auch schon der letzte Tag an. Ein Ausflug in den Tiergarten, die Besteigung des Münsters oder eine Besichtigung des Forts Oberer Kuhberg standen zur Auswahl. Um die Mittagszeit trafen sich alle Teilnehmer auf dem Münsterplatz. Dort schrieb jeder einen Brief an einen anderen Teilnehmer und konnte seine Eindrücke in einem großen Kunstwerk aus Kreide auf dem Münsterplatz festhalten. Dieses stellte die Pfadfinderlilie der DPSG dar und wurde vom Münsterturm aus fotografiert.
Abends fand die große Abschlussparty im Donauturm statt. Bei gutem Essen und gekühlten Getränken wurde lange gefeiert, leider auch schon der Abschied.
Denn am nächsten Tag blieb nicht viel Zeit um Lebewohl zu sagen, denn die Busse unserer Gäste fuhren in aller Frühe los.
Wir hoffen ihr alle hattet viel Spaß bei dieser einmaligen Aktion und behaltet sie für lange in Erinnerung.